Frankfurter Originale

Geschichte der Fastnacht in Heddernheim

von Dietmar Pontow

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Das von mir verfasste Buch „‚Klaa Paris – Helau‘ – Die Fastnacht in Heddernheim“ beschreibt die Entstehung der volkstümlichen Fastnacht im Stadtteil Frankfurt-Heddernheim. Da es bisher keine umfassende und vor allem keine vereinsübergreifende Geschichte der Heddernheimer Fastnacht, im Volksmund „Klaa Pariser Fastnacht“ genannt, gab, machte ich mir eine solche umfassende Untersuchung und Darstellung als Stadtteil-Historiker zur Aufgabe. Das Buch habe ich in einem Vortrag vorgestellt, begleitend gab es eine Ausstellung im Stadtteil.

Bereits im Jahre 1837 wurde in Heddernheim zum ersten Mal die Fastnacht urkundlich erwähnt, als der damalige Gemeindeschreiber im „CassaBuch“ eine Auszahlung für „Tanzmusik der Fastnacht“ notierte. Aber der Ursprung war, als 1839 der Gemeinderat der Bevölkerung eine Pumpe schenkte, denn zu dieser Zeit gab es in Heddernheim nur Ziehbrunnen. Diesen Anlass nahmen zwei Heddernheimer Wandergesellen, die bereits im Rheinland unterwegs gewesen waren und den rheinischen Karneval erlebt hatten, wahr und zimmerten aus Holz eine Gemeindepumpe – "Gemaa-Bumb“ genannt – die mit Musik, närrischer Verkleidung und fröhlichem Umzug unter Beteiligung der gesamten Gemeinde durch Heddernheim gezogen wurde. Somit war der erste Fastnachtszug geboren.

Von diesem Zeitpunkt an entwickelte sich die Fastnacht zunächst nur durch periodische Zusammenschlüsse und Organisationen wie die Karnevalsgesellschaft „Brennessel“ und das „Äppelwein-Geschwader“. Alljährlich wurden nun vor jedem Umzug Fastnachtstheaterstücke aufgeführt. Führende Persönlichkeit war der Lehrer Bender, der damals auch alles organisierte und schrieb.

»Ich habe mir die erste vereinsübergreifende Geschichte der berühmten Heddernheimer Fastnacht vorgenommen. Diese umfassende Geschichte ist wichtig für unseren Stadtteil.«

Nach seinem Ableben im Jahr 1881 gründete sich die „Heddernheimer Käwwern-Gesellschaft“, später umbenannt in „Heddemer Käwwern“, die ab sofort die gesamte Heddernheimer Fastnacht organisierte.

Erst im Jahre 1932 entstand ein weiterer Heddernheimer Fastnachtsverein, der „Karneval-Verein Fidele Nassauer“. Weitere Vereine folgten nach dem Zweiten Weltkrieg, wie die „Konfetti“ und die „Scharfschützen“, die sich später zum „1. Frankfurter Gardecorps“ vereinigten, die Kolpingsfamilie Heddernheim und der KTC Rot-Weiss.

In meinem Buch sind viele Begebenheiten wiedergegeben, wie zum Beispiel die berühmte „Käwwern-Zeitung“ aus dem Jahre 1936, als das Titelbild einen Narren darstellte, der große Ähnlichkeit mit Adolf Hitler zeigte – daraufhin wurden die verantwortlichen Redakteure in Schutzhaft genommen.

Die Geschichte der Klaa Pariser Fastnacht, die inzwischen 175 Jahre zählt, ist so umfangreich, dass es sich lohnt, das Buch „ ‚Klaa Paris – Helau‘ – Die Fastnacht in Heddernheim“ zu lesen.