Die Fechenheimer Schulgeschichte begann im Jahre 1732. Und in diesem Jahr beginnt auch der Stadtteil-Historiker Hermann Altpaß seine Darstellung der Fechenheimer Schulgeschichte. Eine ganze Reihe von Motiven gaben den Ausschlag, sich gerade mit diesem Thema zu beschäftigen. Zum einen war ein 1986 erschienenes Buch zum nämlichen Thema vergriffen und sollte neu aufgelegt werden.
Zum anderen war aber hierzu die Schulgeschichte seit 1986 nachzutragen – ein verhältnismäßig langer Zeitraum, in dem sich so manche Änderung ergeben hatte. Den letzten und vielleicht entscheidenden Grund lieferte aber die Aussage vieler Fechenheimer, sie seien in „die Freiligrath-Schule“ gegangen.
Denn diese scheinbar so harmlose Aussage war alles andere als eindeutig. Nicht weniger als drei verschiedene Fechenheimer Schulen nämlich trugen diesen Namen; heute heißt eine vierte Schule – die Grundschule Freiligrath-Schule in der Fachfeldtstraße – nach dem auch hier im Rhein-Main-Gebiet wirkenden Dichter Ferdinand Freiligrath.
»Viele Fechenheimer sagten mir im Gespräch, dass sie in die Freiligrath-Schule gegangen seien – ja gut, dachte ich bei mir, aber in welche, es gab deren vier! – Das wollte ich einmal genauer erfahren und darstellen.«
Zahlreiche Recherchen waren notwendig, um die Fechenheimer Schulgeschichte von Grund auf neu zu bearbeiten. Die Archive der Schulen öffneten sich dem Stadtteil-Historiker, schließlich führten ihn seine Studien aber bis in das Staatsarchiv Marburg.
Daneben standen Befragungen von Zeitzeugen und ehemaligen Schülern. Stück für Stück setzte sich auf diese Weise ein lebendiges und aufschlussreiches Buch zusammen, das darüber hinaus umfassend und abwechslungsreich bebildert ist. Der Stadtteil-Historiker Hermann Altpaß hat das 155 Seiten starke Buch inklusive Layout und Bildbearbeitung komplett selber erstellt.
Als illustrative Ergänzung gestaltete Altpaß eine Ausstellung zur Fechenheimer Schulgeschichte. Einer ihrer Höhepunkte war eine Sammlung von Klassenfotos aus den Jahren von 1868 bis 2007 - eine so durchgehende, vollständige Sammlung lud zu Vergleichen geradezu ein: wie änderten sich Habitus und Kleidung der Lehrer und Schüler? In welcher Ordnung treten die Schüler zum Gemeinschaftsfoto an? Wann kommen Mädchen dazu, und in welcher Anzahl kommen sie? Ab welchem Jahr mischen sich Mädchen und Jungen in der Sitzordnung? – Das sind nur einige der Einsichten, die eine solche eindrucksvolle Sammlung ermöglicht.
Daneben war viel Mobiliar und Ausstattung in der Ausstellung zu finden, alte Schulbänke, Schiefertafeln, Griffel und Schulhefte. Allesamt Zeugnisse einer vergangenen Zeit, die doch noch gar nicht so lange zurückliegt.
Das Projekt war – misst man das an den Besucherzahlen der Ausstellung und an der Nachfrage der Begleitpublikation – ein großer Erfolg. Die Schulgeschichte Fechenheims ist damit wieder in einer populären Darstellung verfügbar – und sie stößt auf ein reges Interesse.