Frankfurter Stadtteile im Wandel

Das verschwundene Gefängnis

von Harald Pinhack

"Innenansichten", mit freundlicher Genehmigung von Günter Thorwarth
"Innenansichten", mit freundlicher Genehmigung von Günter Thorwarth

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Rund 100 Jahre war das Gefängnis Frankfurt Höchst „ein guter Nachbar“, dann wurde es abgerissen und durch einen Wohnungsneubau aus dem Stadtbild getilgt.

Was geschah in der Zeit zwischen 1933 und 1945 in der Haftanstalt? Wurden während der NS-Zeit gleiche oder ähnliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt, wie sie in anderen Gefängnissen, so in Frankfurt/Preungesheim, vorgefallen sind?

Diesen Fragen wollte ich nachgehen.

Das Auffinden von Material gestaltete sich wider Erwarten als schwierig. Vieles war wohl im Laufe der Zeit verloren gegangen oder wurde als unwichtig eingestuft und ist somit nicht für die Nachwelt erhalten geblieben. Manches ist mir wahrscheinlich verborgen geblieben.

Hauptquellen waren das Hessische Staatsarchiv in Wiesbaden, aber auch persönliche Gespräche mit Zeitzeugen, Zeitungsartikel und ein Buch der Fotografin Margaret Bourke-White, die kurz nach der Befreiung Frankfurts durch die US-Armee in Wort und Bild über die Zustände in der Haftanstalt Höchst am Main berichtete.

Ich entschied mich dazu, nicht nur die Zeit von 1933 bis 1945 zu beleuchten, sondern die Geschichte vom Bau bis zum Abriss zu dokumentieren.

Der letzte Leiter der Justizvollzugsanstalt I., Frank Lob, sagte, „vom Hühnerdieb bis zum Topmanager“ saß jeder hier seine Haft ab. Vielleicht stand das Gefängnis Frankfurt Höchst dabei immer ein wenig im Schatten der großen Preungesheimer Schwester. Die Aktenlage ist dünn, das wenige verfügbare Material lässt auf eine nüchterne Sachlichkeit schließen. Ob das Gefängnis „nur“ der lange Arm des NS-Regimes war oder ob hier explizit Unrecht den Inhaftierten zugefügt wurde, dafür habe ich keine Belege gefunden.

Meine Gedanken sind bei denen, die zu Unrecht eingesessen haben, die unter diesen Umständen gelitten haben und ggf. ein Leben lang darunter litten.

Über den Autor

Harald Pinhack

Ich bin in Fulda geboren und aufgewachsen. Seit circa 35 Jahren wohne und arbeite ich im Rhein-Main-Gebiet. Über mehrere Jahre hinweg besuchte ich beruflich bedingt verschiedene Haftanstalten in Deutschland und Frankreich. Jedes dieser Häuser hat nach meinem Empfinden eine eigene Aura, die sich aus der Gemengelage der Menschen (Personal und Insassen), dem Gebäude sowie den inneren und äußeren Umständen ergibt.

Mein Dank gilt der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main und ihren Mitarbeitern, die diesen Bericht ermöglichten und dessen Entstehung mit Rat und Tat unterstützen.

Ich bin dankbar für Kritik, Anmerkungen und ggf. Ergänzungen. Bei Interesse (und sofern noch verfügbar) versende ich gerne die entstandene Broschüre „Das verschwundene Gefängnis“ gegen einen Unkostenbeitrag und Porto. Der Versand als PDF ist kostenfrei.

Als Kontaktadresse verwenden Sie bitte info@stadtteilhistoriker.de

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